Wir protestieren für …

Inklusionsforum 2025 • Nachlese Teil 1: „Protestliste“ weist auf unterschiedlichste Problemfelder in Mönchengladbach hin • Ergänzungen durch “Jedermann” sind erwünscht

von | 10. Mai 2025 | Barrierefreiheit, Inklusion, Inklusionsforum 2025 | 0 Kommentare

Dass Mönchengladbach in Sachen „Inklusion“ nicht gerade zu den Vorreitern zu zählen ist, erleben Betroffene und deren Umfeld fast täglich in unterschiedlichsten Lebenssituationen in der Vitusstadt.

Zahlreiche Hinweise von Menschen mit Behinderungen erreichen den BSK und andere, meist ehrenamtlich agierende Behindertenvertreter bis hin zu massiven Beschwerden, die in Forderungen zum Abstellen von Missständen münden.

Solche Themen können die Behindertenvertreter insbesondere dann an die „zuständigen“ Stellen und Funktionsträger weiterleiten, wenn sie in konkrete Maßnahmen und Projekte eingebunden werden und versuchen, durch sachbezogene Hinweise solche Missstände zu verhindern oder abzubauen … oft mit mäßigem Erfolg.

Denn manche der „Zuständigen“ sind selten begeistert und reagieren selbst auf berechtigte und konstruktiv und faktenbasiert vorgetragene Forderungen negativ.

Neben anderen Aspekten gehörte auch diese Problematik zu den Themen, die am 10. Mai auf dem Inklusionsforum des BSK Mönchengladbach anlässlich des alljährlichen Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, dem 5. Mai, zur Sprache kamen.

In konsequenter Fortsetzung des Versuchs, konstruktiv auf Entscheider einzuwirken, hatte der BSK im Vorfeld des Inklusionsforums über ein „Online-Brainstorming“ Betroffene und deren Verbände eingeladen, konkret auf Mönchengladbach bezogene Anliegen zu artikulieren und damit ihren Protest „für etwas …“ zum Ausdruck zu bringen.

Entstanden ist eine „Mönchengladbacher Protestliste“ mit bislang 45 Punkten, die auf dem Forum am 10. Mai veröffentlicht und allen Teilnehmern in Form eines Flyers zur Verfügung gestellt wurde.

Hinweis für Nutzer von Screen-Readern: Die Protestliste wird vorgelesen, wenn das Feld nachfolgende geöffnet ist.

Aktuelle "Mönchengladbacher Protestliste"

Protest für …

  1. … norm- und behindertengerechte Pkw-Parkplätze, die von Menschen mit Behinderungen sicher genutzt werden können
  2. … ein unmissverständliches Kennzeichen an der Zufahrt zu Parkhäusern, die nicht barrierefrei sind
  3. … öffentliche, rollstuhlgerechte WC-Anlagen
  4. … eine politische Partizipation analog den Regelungen des Baugesetzbuches (BauGB)
  5. … flachere Anrampungen an Bordsteinen und Vermeiden von „Fräskanten“ an den Fahrbahndecken
  6. … Radwege, die das sichere Benutzen von Therapie-Dreirädern gewährleisten
  7. … mehr Sitzbänke (mit Rückenlehnen und Armstützen) im öffentlichen Raum
  8. … Ampelschaltungen, die bei einer „Grünphase“ ein sicheres Queren von Straßen für mobilitätseingeschränkte Personen gewährleisten
  9. … grundsätzliche Bordsteinabsenkungen an Behindertenparkplätzen an Fahrbahn-rändern
  10. … das Veröffentlichen der Zuordnung aller Bushaltestellen zu den Kategorien „X. Ordnung“…
  11. … die Aufnahme eines Abschnitts „Belange von Menschen mit Behinderungen“ in alle Beratungs-, Berichts- und Beschlussvorlagen
  12. … die Zustimmung zur Einrichtung von Praxen von Ärzten und Therapeuten nur, wenn die Räume (incl. WC-Anlagen) barrierefrei erreichbar und nutzbar sind
  13. … die Zustimmung zur Einrichtung von Geschäften, Banken und Gaststätten, wenn die Räume (incl. WC-Anlagen) barrierefrei erreichbar und nutzbar sind
  14. … das Herstellen vollständiger Barrierefreiheit kommunaler Kultureinrichtungen, wie z.B. KFH
  15. … mehr bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum insbesondere durch örtliche Wohnungsunternehmen
  16. … sicheres und barrierefreies Vorbeiführen von Passanten an Bau- und Arbeitsstellen im öffentlichen Raum
  17. …zeitnahe audio-visuelle Information von ÖPNV-Nutzern über Störungen und Ausfällen an allen Bussteigen
  18. … eine digitale Karte über vorhandene Behindertenparkplätze
  19. … das Umsetzen der DIN SPEC61504 (E-Ladesäulen) in der geplanten städtischen Satzung
  20. … das Überarbeiten des städtischen Sportentwicklungsplans unter pro-aktiver Einbindung der Vertreter von Menschen mit Behinderungen
  21. … das barrierefreie Herrichten vorhandener und neuer Sportanlagen für die Ausübung inklusiver Sportaktivitäten
  22. … das zeitnahe Überprüfen vorhandener Behindertenparkplätze auf vollständige Barrierefreiheit
  23. … das Einrichten der beschlossenen Anti-Diskriminierungsstelle zum Zuständigkeitsbereich des Hauptverwaltungsbeamten (OB)
  24. … das frühzeitige Beteiligen der Behindertenverbände schon an der Entwicklung des neuen Nahverkehrsplans
  25. … das Schaffen von alternativ nutzbaren Behindertenparkplätzen bei Baumaßnahmen im öffentlichen Raum
  26. … das Vergrößern von Aufstellflächen für Rollstühle, Rollatoren, Kinderwagen usw. in Bussen des Mönchengladbacher ÖPNV z.B. durch Herausnahme oder Umgestaltung einzelner Sitzreihen
  27. … eine barrierefreie Nutzbarkeit des NEW-Angebotes „Op jück“ sowohl hinsichtlich der Fahrzeugausstattung, der APP als auch der nicht-app-fixierten Nutzung
  28. … das frühzeitige und pro-aktive Beteiligen der Behindertenverbände an der Erstellung des „Mobilitätskonzepts 2027“
  29. … die Prämisse „Barrierefreiheit vor Denkmal- und Klimaschutz“
  30. … das Absichern gestalterischer Elemente im öffentlichen Raum (z.B. Wasserspiele, Fahrradmulden u.ä.) für Blinde durch taktile Elemente
  31. … Dunkelampeln an Überquerungsstellen in geräuschbelasteter Umgebung
  32. … das Verhindern des Zustellens von taktilen Leitlinien bei öffentlichen Veranstaltungen durch Informations- und Verkaufsstände
  33. … die Übernahme der DIN 32984 “Bodenindikatoren im öffentlichen Raum” in die Straßenbaudetails Mönchengladbach zur Erreichen einer bundeseinheitlichen Lösung
  34. … das kontrastreiche (weiße) Gestalten von gefährdenden Gegenständen im öffentlichen Raum, wie Poller, Masten usw.
  35. … das Sensibilisieren der Müllwerker, beim Zurückstellen von Müllgefäßen auf Gehwegen, damit genügend Freiraum für den Fußverkehr gewährleistet bleibt
  36. … den Verzicht von “shared space”-Planungen
  37. … das Gestalten von Verkehrsräumen unter Berücksichtigung der zunehmenden Zahl geräuscharmer Fahrzeuge
  38. … das Intensivieren von Gehwegreparaturen
  39. … das Vermeiden von Services, die ausschließlich Smartphone-Apps, Web-Dienste o.ä. voraussetzen
  40. … den Verzicht auf die Umsetzung des (ausschließlich) digitalen Fahrscheins
  41. … das Einführen einer Telefon-Hotline für on-demand-Busverkehre, wie beispielsweise in Höxter
  42. … das Beibehalten von mindestens 2 bis 3 Buslinien auf der oberen Hindenburgstraße, die im 10 oder 6-Minuten-Takt fahren statt kostspieliger Mini-Busse, die letztlich keine Akzeptanz finden werden
  43. … eine Digitalisierung der Verwaltung nicht im Sinne eines „Digitalzwangs“ für Bürger und Beibehaltung des „analogen“ Bürgerservices
  44. … eine Satzung für das Nutzen von mietbaren E-Tretrollern mit dem Ziel, Gehwege von diesen Fahrzeugen freizuhalten, insbesondere bzgl. des „wilden“ Abstellens oder Liegenlassens
  45. … die Inklusion für sehbehinderte Menschen in Schule, Ausbildung, Studium und Beruf in Mönchengladbach

Diese „Mönchengladbacher Protestliste“ kann nicht vollständig sein und soll kontinuierlich durch „Zuarbeit“ Betroffener und aller Bürger fortgeschrieben werden.

Die Reihenfolge ist  nicht zwingend mit Priorität gleichzusetzen.

Diese Zuarbeit ist sehr einfach über diesen Link möglich:

Senden Sie uns bitte hier Ihre Protestpunkte

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken